Matthias Schamp – Medienkunst, Kontravirtuelles
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Medienkunst, Kontravirtuelles
Hirntreiben.EEG, ein Western-Roman, edition selene, Wien 2000
KLAPPENTEXT: Irgendwann am St. Nimmerleinstag, die Menschheit hat schon lange aufgehört zu existieren, stößt Big Daddy Computer, Vater aller Dinge, bei einer Innenrevision in einem seiner entlegeneren Gefilde auf die Datei HIRNTREIBEN.EEG, öffnet sie, liest sie – und beschließt, darüber den Verstand zu verlieren. Das ist die absolut letzte kontrollierte Handlung, zu der er fähig ist.
Die kontravirtuellen Programme
Unter dem Titel läuft seit 2004 eine Ausstellung in der virtuellen Galerie des KUNSTNETZNRW. Kontravirtuelle Programme sind spezielle, für den Computer entwickelte Programme. Sie zielen nicht darauf ab, im Inneren des Computers eine wie auch immer geartete virtuelle Welt zu generieren. Sie wirken vielmehr aus dem Computer heraus strukturierend und besänftigend auf die Außenwelt ein.
Radioplastik, bildhauerische Bearbeitung eines Sendegebiets, 2000
Infolge mehrtägige Grabungsarbeit wird der Empfangsbereich des Freien Radios für Stuttgart sukzessiv erweitert. An dem Talkessel, der den atmosphärischen Schwingungsbereich wie eine Gussform umschließt, wird mittels Spitzhacke eine bildhauerische Bearbeitung vorgenommen. Dann geht es auf Sendung – d. h. der so veränderte Raum wird im Verlauf von BÄR ON AIR mit elektromagnetischen Wellen ausgegossen.
Videolecken, Film 2000
Endlich ist er da – der Film zum Film. Sowohl Klebefilm als auch Film im eigentlichen(?) Sinne.
Es ist ja nicht nur so, dass der Fernseher aussieht, als hätten bereits Generationen daran herumgeleckt. Man beachte auch den Gerätenamen Universum! Nach dem Auskosten der Oberfläche geht es auf einen Tripp tief hinein in Raum und Zeit ...
Nasenfettfilm-Abspielgerät, 2002
Mit diesem filmischen Werk wird der Begriff Mattscheibe obsolet. Sie wird zum Glänzen gebracht! Und seit den Anfangszeiten des Films, als die Zuschauer reihenweise aufsprangen, wenn eine Eisenbahn auf sie zudonnerte, hat der Betrachter es nicht mehr so intensiv empfunden: Das Gefühl WIRKLICH NAH DRAN zu sein!
Der Aufstand in den Sinnscheiße-Bergwerken, Hörspiel WDR 2007
SPRECHER: Marc Hosemann (Proto) / Mira Partecke (Tapirschatten-Näherin) / Hans-Michael Rehberg (Chef) / Ernst Jacobi (Hegel) / Bernhard Schütz (Kaugummi-Automat) / Horst Mendroch (Mann für's Grobe) / Robert Gallinowski (Kumpel) / Thomas Balou Martin (Vorarbeiter) / Christian Schramm (Tapire) / REGIE: Beate Andres
DEMNÄCHST HIER AN DIESER STELLE!!!:
Channeljumping als Televisionäre Collagetechnik, drei filmische Werke 2012
Großes Kino! Und es liegt alles allein in Ihrer Hand. Den SCHNITT besorgt jeder selbst – mit dem Fernbedienungs-Skalpell unter die Haut des Medialen …
Sprechen in Anführungszeichen, Video 2007
Die Frage ist nicht, was in den Medien gesagt, sondern vielmehr, was darin verschwiegen wird. Dieses Video ist für alle, die ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Nachrichtensprechern hegen. Der unterdrückte Rest soll zutage gefördert werden! Aus gutem Grund kommt die Message ohne Ton rüber – gestisch, mimisch und mit einer fortlaufenden Ticker-Zeile.