Symposium zum erweiterten Kunstbegriff: Jürgen Raap
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In Vorbereitung auf den HELIX-HOCHBAU
Symposium zum erweiterten Kunstbegriff (Kunsthaus Essen, 1995)

"Was Helmut Draxler ausgeführt hat, pointiert die Frage, daß Kunst einerseits in gewissen – auch politischen – Freiräumen stattfinden kann, die der Kunstbetrieb (also wir alle) sich selber schafft oder die uns von der Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden, daß Kunst aber andererseits, wenn man über das Betriebssystem und seine kommerziellen Zwänge und den Kunstkontext hinausgeht, vor dem Problem der strukturellen Zwänge steht. Inwiefern kommen strukturelle Zwänge in die Arbeit hinein und behindern sie? Es geht um die Machtfrage: Welche Macht haben Künstler, Museumsdirektoren, Galeristen? Es ist nicht eine Frage des Etats und der Räumlichkeit." {…)

JÜRGEN RAAP:

"Ich will jetzt nicht allzu theoretisch werden, aber ich denke, man kann eine solche Diskussion über den erweiterten Kunstbegriff auf drei Ebenen führen: Kunsthistorisch, auf einer medial-disziplinären Ebene oder einer kunstsoziologischen bzw. gesellschaftlichen Ebene.

Die ästhetische Theorie bis zu Dadaismus und Futurismus hat immer auf einer ganz klaren Trennung zwischen bildenden, darstellenden, literarischen, musikalischen Künsten bestanden. Erst dann kam eine Vermischung, und es gab immer wieder Rückbesinnungen auf eine l'art pour l'art-Theorie. Dieser 'Hunger nach Bildern' z. B., wie es Wolfgang Max Faust für die Kunst der 80er Jahre beschrieben hat, auch die soziologische Rolle der Künstler in diesem Jahrzehnt, waren Rückbesinnungen auf ästhetische Theorien des 19. Jahrhunderts – als Feedback auf diese Verschleißerscheinungen, die Peter Friese gerade angedeutet hat, aber auch als eine Reaktion im wahrsten Sinne des Wortes.

Und dann haben wir eben seit DADA, seit Fluxus die medial-disziplinäre Ausweitung bis hin zu einer Vernetzung, wie sie hier in der Projektbeschreibung zum 'HELIX-HOCHBAU' dargestellt wird, wo copy-art und eat-art und Experimentalkunst und Performance zwar in einer Abfolge von 20 Einzelereignissen dargeboten werden, sich aber konzeptuell miteinander vernetzen.

Und auf der dritten, der gesellschaftlichen Ebene, stellt sich die Frage: Wie kann eine Bewußtseinsschaffung oder -erweiterung passieren, indem in Insider- oder Substrukturen oder in diversen soziokulturellen Milieus, die nebeneinander existieren, eine Verbreitung auf der Vermittlungsebene stattfindet?" (…)

Nach dem Symposium
erschien die Transkription als
Publikation.
ISBN 3-931201-03-1
5 € (+ 3 € Versandkosten)
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Den kompletten
Text gibt's auch hier als
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