STREIKzeitung
Westfälischer Kunstverein, Münster 2003
"Windlöcher sind die von den Demonstranten in ihre Transparente geschnittenen Öffnungen (in Form von Schlitzen, Klappen, Löchern), die überhaupt erst eine Handhabung dieser Demo-Utensilien vor allem bei starkem Wind und ab einer gewissen Größe der Stoffbahnen ermöglichen." (…)
"Im Windloch kommt das Transparent zu sich. Hier kann es sich von den Erschöpfungszuständen erholen, die es mit sich bringt, etwas anderes zu sein als das in der Wortbedeutung Festgelegte, nämlich: transparent = durchsichtig." (…)
"Wenn man die Buchstaben und Textzeichen als Figuren ansieht und das Stück Stoff, auf den diese aufgetragen wurden, als Grund, so muß man in der Gebärde der messer- bzw. schereführenden Hand, mittels der in die Stoffbahn das Windloch geschnitten wird, das Bestreben erkennen, durch diesen Grund hindurch zu tiefergehenden Begründungen vorzustoßen." (…)
"Die Form von Praxis, zu der das Windloch durch Herabsetzung des Luftwiderstands ganz direkt beiträgt, ist das Tragen des Transparents. Daraus folgt: Der Praxisbezug des Windlochs ist unmittelbar und elementar. Dies hat es seinen Zeichenbrüdern und -schwestern, den auf das Transparent gepinselten und zu Parolen zusammengeschlossenen Buchstaben, voraus. Denn sosehr deren appellativer Charakter auch ein Hineinwirken ins praktische, tätige Leben einfordert, sosehr hapert es oft genug an der Durchsetzung, wenn die Botschaften im Zustand bloßer Wünsche verharren." (…)
weitere Veröffentlichung in:
Realitätsunterstützende Maßnahmen
Katalog zur Schamp-Ausstellung
in der Galerie der Wassermühle Trittau
Hg. Kulturstiftung Stormarn
der Kreissparkasse Holstein 2007